Warum wir uns selbst oft am meisten im Weg stehen – und wie ein neuer Umgang mit der eigenen Stimme befreit
Wenn die leise Stimme zu laut wird
Manchmal braucht es keine andere Person, die uns kritisiert.
Unsere eigene innere Stimme übernimmt das längst:
„Das war wieder nicht gut genug.“
„Du hast es vermasselt.“
„Du bist zu langsam. Zu empfindlich. Zu wenig.“
Diese Sätze sind oft vertrauter, als uns lieb ist.
Sie melden sich nicht nur in Krisen, sondern im Alltag – wie ein Hintergrundrauschen, das lähmt.
Und manchmal ist es genau diese innere Stimme, die uns davon abhält, neue Schritte zu gehen, mutig zu sein, stolz auf uns zu sein.
Viele meiner Klient*innen berichten davon. Wer kennt das selbst nicht auch?
Der innere Kritiker – ein alter Begleiter mit guten Absichten
Der innere Kritiker ist nicht einfach „gemein“.
Er entstand meist früh – in der Kindheit, in der Schule, im Elternhaus. Als Versuch, sich anzupassen, nicht aufzufallen, es allen recht zu machen oder Leistung zu bringen, um Anerkennung zu erhalten.
Er wollte schützen:
Vor Fehlern, vor Ablehnung, vor Schmerz.
Aber was früher ein Überlebensmuster war, ist heute oft hinderlich.
Denn wir sind längst erwachsen. Doch diese innere Stimme behandelt uns oft so, als wären wir noch klein. Als müssten wir uns permanent anstrengen, perfekt sein, stark sein – sonst passiert etwas Schlimmes.
Wie sich der innere Kritiker zeigt
Er kommt in vielen Verkleidungen:
- als überzogener Perfektionismus
- als ständiges Gefühl, nicht zu genügen
- als Unfähigkeit, sich über Erfolge zu freuen
- als lähmende Angst vor Ablehnung
Er beeinflusst unser Denken, Fühlen, Handeln.
Er macht uns kleiner, als wir sind.
Und manchmal merken wir gar nicht, wie sehr er unser Leben formt – Entscheidungen, Beziehungen, den Blick auf uns selbst.
Was hilft, wenn der Kritiker zu laut wird
Der erste Schritt ist, ihn wahrzunehmen.
Nicht als Wahrheit, sondern als ein Teil von uns. Ein Teil, der entstanden ist, um zu helfen, aber heute oft zu hart, zu unbarmherzig, zu laut ist.
Ein kleiner Perspektivwechsel kann viel bewegen:
„Was würde ich einer guten Freundin sagen – wenn sie gerade an sich zweifelt?“
Wahrscheinlich wären die Worte sanft, klar, zugewandt.
Diesen Ton dürfen wir auch für uns selbst finden.
Es hilft:
- sich bewusst zu machen, woher die Stimme kommt
- zu erkennen, was sie Gutes wollte
- neue, wohlwollende innere Stimmen zu entwickeln
- mit sich selbst mitfühlender und menschlicher zu sprechen
Nicht, um „weich“ zu werden – sondern um echt zu sein. Und frei.
Wie sich der Umgang mit dem Kritiker verändern lässt
In meiner Arbeit erlebe ich oft, wie heilsam es ist, wenn Menschen beginnen, diese kritische Stimme zu hinterfragen.
Wenn sie entdecken, dass sie nicht mit ihr verschmelzen müssen.
Dass da noch andere Anteile in ihnen leben: mutige, klare, verspielte, weise, liebevolle.
Coaching oder Psychotherapie bieten einen geschützten Raum, in dem genau das möglich wird:
- die Stimme des Kritikers zu entlarven
- die eigene innere Vielfalt wiederzuentdecken
- sich selbst neu und freundlicher zu begegnen
Es ist kein schneller Prozess – aber ein kraftvoller.
Die Stimme bleibt – aber sie bestimmt nicht mehr alles
Der innere Kritiker wird vielleicht nie ganz verschwinden.
Aber sein Einfluss kann sich verändern.
Wenn wir ihm nicht mehr glauben, sondern ihn verstehen und wertschätzen –
wenn wir lernen, ihm freundlich aber bestimmt Grenzen zu setzen –
dann entsteht etwas Neues: Selbstrespekt. Selbstfürsorge. Selbstführung.
Und mit ihnen wächst eine Freiheit, die nicht laut, aber tief ist.
Wenn Sie sich oft selbst im Weg stehen, sich mehr innere Ruhe oder Selbstakzeptanz wünschen – begleite ich Sie gerne.
Buchen Sie ein unverbindliches telefonisches Vorgespräch (kostenfrei) oder gleich Ihr Erstgespräch in meiner Praxis (kostenpflichtig) direkt online über Doctolib.
Ich freue mich auf Sie.